Von der Landschaftsfotografie zur Streetfotografie
- Adrian Bachmann

- 3. Okt. 2023
- 3 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 27. Okt. 2023
Bewusst zu Fotografieren habe ich im 2011. Meine ersten Berührungspunkte mit der Fotografie waren in der Landschaftsfotografie. Ich war meistens mit zwei Kamera Bodys, diversen Objektiven der Brennweite von 16mm - 400mm, Stativ, POL-Filter, Verlaufsfilter, ND Filter, Fernauslöser und was es sonst noch alles gibt unterwegs. Ich habe stundenlang auf den Lofoten (Norwegen) oder wo auch immer aufs perfekte Licht gewartet. Dabei einmalige Momente erlebt, welche ich nicht missen möchte. Hatte gute Gespräche mit Fotografen aus Norwegen, Island und Finnland. Die Nordlichter am Haukland Beach sind sehr beeindruckend. Vor allem, wenn man ganz alleine am Strand ist und weit und breit keine andere Menschenseele sieht. Habe die blaue und goldene Stunde abgewartet, weil da das Licht am besten ist. Kriegte meistens Bauchschmerzen, wenn die ISO einmal über 800 ging. Ist das Bild noch rauschfrei? Sitzt die Schärfe? Ist der Bildausschnitt perfekt? Solche Fragen gingen mir dauernd durch den Kopf. Hatte dabei die Bilder der Top Fotografen der Landschaftsfotografie im Hinterkopf. Wollte auch so Bilder machen wie sie. Der Druck, mit solchen Bildern von den Reisen zurückzukehren, wurde immer grösser und ich verlor irgendwann die Lust dabei. Wohlgemerkt, der Druck kam nur von mir, ich hatte keine Verpflichtungen gegenüber Kunden oder Auftraggebern.
Im 2021 hatte ich einen privaten Fotografie Kurs bei Foto Zumstein Bern mit Chrigu gebucht. Wir gingen für zwei Stunden ins Dälhölzi um Tierfotografie zu üben. Ich bin kurz davor auf das spiegellose System von Canon umgestiegen und hatte noch meine liebe Mühe damit. Speziell der Augenfokus funktionierte bei mir nicht so wie ich es gerne gehabt hätte. In der Werbung funktioniert dies ja immer tadellos und einwandfrei....
Ich habe mit ihm über mögliche Lehrgänge / Weiterbildungen gesprochen. Er hat mir dann den Streetfotografie Kurs empfohlen. Zuerst dachte ich, was soll ich mit Streetfotografie? Für mich bedeutete Streetfotografie, Leute auf der Strasse zu fotografieren. Je länger ich darüber nachdachte und mich mit dem Thema befasste, desto mehr kam ich zum Entschluss, diesen Lehrgang zu absolvieren und meldete mich an.
Am ersten Kurstag gingen wir durch den Samstags-Märit von Bern. Ich konnte mich kaum bewegen, weil ich dachte, dass alle Leute nur mich anschauten. Ich war damals mit der Canon R6 und dem EF 16-35mm inkl. Konverter unterwegs. Schon bald merkte ich aber, dass Streetfotografie nicht nur aus Fotos von Menschen auf der Strasse besteht. Es können auch Details sein, oder einfach ein voller Mülleimer etc. Schon bald bekam ich Gefallen an dieser Art der Fotografie, wenn doch nur nicht diese grosse Kamera wäre. Bei einer Bildbesprechung sprach Chrigu von der Ricoh GR III. Es ging nicht lange und ich hatte die Kamera. Speziell der Snap Focus und die Kompaktheit der Kamera hat mich beeindruckt. Sie ist so klein, dass sie überhaupt nicht auffällt und sie sieht eher wie ein "Spielzeug" aus. Zudem hat sie einen APS-C Sensor, was bei Kompaktkameras nicht so üblich ist (glaube ich jedenfalls). Sie passt auch problemlos in die Hosentasche.
Plötzlich gelangen mir bessere Bilder und es machte immer mehr Spass. Mir gefiel auch die Art der Fotografie immer besser. Der "Druck" vom perfekten Bild (goldener Schnitt, Belichtung etc.) war irgendwie weg. Ich finde, in der Streetfotografie ist man freier und ein schräges oder "unscharfes" Bild hat seinen Reiz. Man kann auch bei der Mittagssonne und hartem Licht problemlos fotografieren gehen, was in der Landschaftsfotografie eher unüblich ist. In der Streetfotografie kann/muss man weniger planen. Man geht an einen Ort und schaut, was passiert, es ist alles spontaner. Manchmal kommt man ohne Bild nach Hause und manchmal überschlagen sich die Ereignisse. Aktuell bin ich sehr wohl in dieser Art der Fotografie und möchte unbedingt noch nach Tokyo. Für mich ist Japan das Mekka in der Streetfotografie.
Das ist die Story, wie ich zur Streetfotografie gekommen bin. Danke fürs Lesen, falls du bis am Schluss durchgehalten hast.




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